Finanzierung der 4-Tage-Veranstaltung konnte nicht gesichert werden

Eutin. Bedrückende Stimmung herrschte bei der letzten Sitzung des Vorstandes des Ostholsteinischen Reitervereins Malente-Eutin e.V. Ende Juni. Nach mehrstündiger intensiver Diskussion hatte sich der Vorstand dazu entschieden, die für den 8. bis 11. Juli geplante sportliche „Großveranstaltung“ an der B76 nicht weiter zu verfolgen. Damit fällt das Traditionsturnier des Vereins bereits zum zweiten Mal in Folge aus.

Für den Verein ist dies bereits die dritte Veranstaltung, die in diesem Jahr abgesagt werden musste. Bereits für den März standen zwei Hallenturniere an, doch aufgrund des Verbots für Wettkämpfe des Amateursports mussten diese Pläne begraben werden. Auch das Frühjahrsturnier im April an der B76 hatte keine Chance auf Genehmigung. „Wir haben das Turnier dann vorsorglich auf das Pfingstwochenende verschoben, da sich für diesen Zeitpunkt eine Lockerung für den Amateursport abzeichnete“, erläuterte der zweite Vorsitzende Florian Auer diese Entscheidung. „Letztendlich konnten wir das Turnier in seiner Planung jedoch nicht aufrechterhalten, zwar eingereichten wir ein äußerst positives Feedback von den Amateuren, die uns so viele Nennungen anmeldeten, dass wir das Turnier auf drei Tage ausdehnen hätten müssen. Doch die Auflagen einer Begrenzung auf 100 Personen gleichzeitig machten die Umsetzbarkeit zunichte. Sodass wir notgedrungen auch diese Wettkampfveranstaltung wieder absagen mussten.“, erläuterte der erste Vorsitzende Horst Richtarsky die Entscheidung.

Dass der Vorstand den Kopf nicht in Sand steckte, zeigte sich daran, dass ein kleines Turnier für Anfang Juni kurzfristig anberaumt und dann auch unter strengen Auflagen durchgeführt werden konnte. „Die Bilanz bis hier war jedoch nicht positiv. Die bereits aus den abgesagten Turnieren aufgelaufen Kosten konnten wir mit dieser Veranstaltung nicht wirklich auffangen.“, wie Susanne Hardorp dem Vorstand erläuterte. Damit war klar, dass für das nun anstehende Sommerturnier keine finanziellen Reserven aufgebaut werden konnten.

Die Corona-Situation spielte bei der Absage keine Rolle. Zum Zeitpunkt des Turniers wäre die Veranstaltung mit 1.000 Personen pro Tag in nahezu gewohnter Form durchführbar gewesen. Nur ein Alkoholverbot und das Tragen des „Mund-Nasenschutzes“ wurden dem Verein für das Hygienekonzept als unabdingbare Maßnahme vorgeschrieben.

Das die Finanzierung des Sommerturniers schwieriger werden würde, war allen im Vorstand nicht erst mit dem Turnier im Juni klar geworden. Bereits nach der corna-bedingten Absage in 2020 zeichnete sich ab, dass einige finanzielle Unterstützer nicht mehr in gewohnter Form zur Verfügung stehen würden. „Jedoch hätten wird niemals mit einem derart massiven Rückgang der Unterstützung im Werbe- und Sponsoringbereich gerechnet“, sagte Horst Richtarsky. „Insgesamt konnten wir nur noch ein Drittel der benötigten Mittel einwerben“.

Dazu kam noch ein massiver Einbruch der Nennzahlen im Bereich der Springprüfungen. „Wir haben ein Turnier für vier Tage Dressur und Springen geplant. Doch die Nennzahlen ließen wenige Tage vor Nennschluss absehen, dass es nur für 2½ Tage Springen reichen würde, während die Zahlen in der Dressur weitgehend stabil blieben. Dennoch hätten wir aufgrund der Platzsituation die Infrastruktur für alle vier Tage errichten und finanzieren müssen. Das war einfach nicht mehr zu stemmen“, fasste der dritte Vorsitzende Moritz Kallmeyer die Situation zusammen. Die Aussicht auf einen finanziellen Verlust im 5-stelligen Bereich gaben dann letztlich den Ausschlag.

Der Rückgang bei den Nennzahlen im Springlager führt der Vorstand zum einen auf die gestiegene Erwartungshaltung der Reiter zurück und zum anderen einer sich während der letzten Jahre, insbesondere auch wegen Corona veränderten Situation im Turniersport. „Wir wissen, dass die hiesigen Bedingungen bei der Vorbereitung und den Springprüfungen nicht mehr den Erwartungen der Springreiter in den höheren Klassen gerecht wird. Allerdings können wir nur begrenzt in den Platz investieren, da das Gelände vom Verein nur in Pacht bewirtschaftet wird. Diese auf 25 Jahre begrenzte Pacht hemmt unsere Möglichkeiten, Fördermittel oder Kredite zu erlangen deutlich.“, erläuterte der zweite Vorsitzende die Situation.
Darüber hinaus haben sich in den vergangenen Jahren die sogenannten Arbeitsturniere deutlich ausgeweitet. Durch diese können die „Profis“ an mehreren Orten innerhalb einer Woche auf besten Sand-Plätzen reiten. Eine Option, die den meisten Traditionsvereinen mit eigenen Plätzen, die jedoch an keine Pferdesportanlage angegliedert sind, schlicht nicht zur Verfügung steht. Durch Corona haben sich zudem nicht wenige Reiter, die bisher unter den Amateuren starteten, auf die Option-B für die Profis umschreiben lassen, damit sie noch Pferde auf Wettkämpfen vorstellen konnten. „Diese Reiter fehlen uns jetzt und wir müssen sehen, wie wir damit nun für die Zukunft umgehen.“, schloss der erste Vorsitzende Horst Richtarsky.

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